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Zwei Morde sowie eine Reihe von Missverständnissen verbergen sich hinter der Geschichte des Marterls vom Hl. Florian, das vor der Kapelle in Harmanndorf zur Ruhe gekommen ist. Ursprünglich stand der Hl. Florian beim Teichgarten der heutigen alten Bundesstraße) und blickte über die Straße auf den Hl. Donatus, der dort seinen Platz hatte. Im Glauben, die beiden Materln befänden sich auf Privatgrund, ließ Graf Abensberg-Traun die Heiligen nach Maissau bringen. 1988 entschloss sich der Ortsvorsteher von Harmannsdorf den Hl. Florian zurückzuverlangen. Der Platz vor der Kapelle wurde saniert und dort sollte der Hl. Florian anlässlich des 65-Jahr-Jubiläums der Feuerwehr der Katastralgemeinde und der Erhebung von Burgschleinitz - Kühnring zur Marktgemeinde ein neues Zuhause finden. Die Gemeinde Burgschleinitz und der Harmannsdorfer Ortsvorsteher Franz Haslinger-Fenzl entschlossen sich für den offiziellen Weg: Formell wurde per Antrag die Gemeinde Maissau ersucht, den Hl. Florian herauszurücken. Der Maissauer Gemeinderat lehnte ab - nicht zuletzt deshalb, weil ein Mitarbeiter des Grafen die Gemeinderäte falsch informiert hatte, dass der Hl. Florian nach Burgschleinitz kommen sollte und nicht in die ursprünglichen Heimatgefilde von Harmannsdorf. Erst Jahre später konnte dieses Missverständnis in privaten Gesprächen zwischen den Gemeinderäten der beiden Orte bereinigt werden.
Haslinger-Fenzl beauftragte schließlich den akademischen Bildhauer Friedrich Sattler aus Rekawinkel bei Purkersdorf, einen neuen Florian anzufertigen. Der Sockel wurde vom Steinmetz Nejedly, aus Atzelsdorf, besorgt. Auch hier ging nicht alles reibungslos vonstatten: Der Sandstein für den ersten Hl. Florian wurde von der Firma Weingartner aus Reinprechtspölla gespendet. Nach kurzer Zeit war der Hl. Florian fertig und wurde neben der Kapelle Harmannsdorf auf den Sockel aufgesetzt. Die Proportion Sockel-Figur stimmte jedoch von Anfang an nicht. So wurde von Ortsvorsteher Haslinger-Fenzl beschlossen, einen neuen, größeren Hl. Florian wieder durch den akademischen Bildhauer Sattler anfertigen zu lassen.
Der Bildhauer besorgte einen großen Sandsteinblock aus Wien und fertigte eine zweite Figur in der richtigen Größe an. Die alte wurde durch die neue ersetzt. Beide Figuren wurden privat bezahlt. 1989 kam es schließlich zur feierlichen Einweihung, an der auch Bildhauer Sattler anwesend war. Da allerdings noch einige Arbeiten an der Figur durchgeführt werden mussten, einigte man sich am Sonntag der Einweihung darauf, dass der Bildhauer am kommenden Mittwoch die kleinen Arbeiten erledigen sollte.
Doch Sattler kam nicht - auch nicht am Donnerstag und Freitag. Zwar wusste Haslinger-Fenzl, dass der Bildhauer wegen gesundheitlicher Probleme mit seinem Knie demnächst nach Spanien ziehen wollte, doch hatte er fix zugesagt, noch zuvor den Hl. Florian fertig zu machen. Und Sattler war als Mann von Wort bekannt. Haslinger-Fenzl griff zum Telefonhörer und erhielt im Hause Sattlers die Auskunft, dass er bereits auf dem Weg nach Spanien sei. Mit einem eigenartigen Gefühl im Bauch legte Haslinger-Fenzl den Hörer auf. Wenig später erkundigte sich ein Elektrikermeister aus Purkersdorf, bei Haslinger-Fenzl, ob Sattler den Hl. Florian vollendet habe. „Nein, er ist bereits nach Spanien gezogen", gab der Ortsvorsteher seine Informationen weiter. Auch der Elektrikermeister wurde nun misstrauisch und ging zur Gendarmerie, die schließlich die grausige Wahrheit an den Tag brachte. Ein Helfer Sattlers hatte den Bildhauermeister erschossen, im Wald verscharrt und war in dessen Haus gezogen. Im Zuge der Ermittlungen kam heraus, dass dies nicht der erste Mord des Helfers war: Mit 17 hatte er bereits seine Mutter umgebracht.
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